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Nummernadel, Nummern-Adel

der, -s, keine

Besitzer eines prestigeträchtigen Kfz-Kennzeichens


Wortart: Substantiv
Tags: veraltend,historisch
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 20.03.2017
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Kommentare (2)


Die ersten – und daher auch die niedrigsten Registriernummern – wurden an den Hochadel vergeben. Das erste offizielle Verzeichnis der Autonummern hält Vergleichen mit dem Gotha stand: Seine k.u.k. Hoheit Erzherzog Eugen hatte die Nummer A 1, wohnhaft im ersten Wiener Gemeindebezirk am Parkring 8. […] Den beiden Kraftfahrzeugen seiner k.u.k. Hoheit Erzherzog Friedrich waren die Kennzeichen A2 und A3 zugeteilt, A4 seiner k.u.k. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand d’Este, A5 und A6 der königl. Hoheit Ernst August von Cumberland. Das Kennzeichen A 11 war der k.u.k. Hoheit Prinzessin Elisabeth von Windischgrätz zugewiesen, der Tochter von Kronprinz Rudolf, die später als „rote Erzherzogin“ in die Geschichte einging. Damals wurde wohl der Begriff des „ Nummernadels “ geschaffen, der sich bis in die zweite Republik hielt.
source: Oskar Wagner, Geschichte der österr. KFZ-Kennzeichen
Der Einführung der weißen Tafeln war ein langwieriger Streit vorausgegangen. Der damalige Verkehrsminister Rudolf Streicher (SPÖ) und Friedensreich Hundertwasser waren die beiden größten Kontrahenten. Der Künstler vertrat die Meinung, die schwarze Nummerntafel mit weißer Schrift soll als „Visitenkarte der Nation“ erhalten bleiben […]
Der Verkehrsminister argumentierte mit erhöhter Rückstrahlkraft und Lesbarkeit, der Möglichkeit von Wunschkennzeichen und der Abschaffung des Nummernadels .
source: Motorclassic.at
Das langsame Ende der schwarzen Kennzeichen bedeutet auch das Ende des so genannten "Nummernadels " - damit wurden meist ein- bis vierstellige "W"-Nummern bezeichnet. Besonders die ganz niedrigen Nummern seien so gut wie verschwunden, meint Wesiak: "Diese waren hohen politischen Würdenträgern vorbehalten und wurden fast alle schon längst ausgetauscht."
source: Wiener Zeitung,7.11.2003
Als ich noch wuchs, hatten alle Stars spezielle Kennzeichen. […] Je höher der Star hinaufstieg, desto niedriger wurde die Zahlenkombination, der Nummernadel war geboren.
Dieser Begriff kommt nicht von irgendwo, die ersten österreichischen Kfz-Kennzeichen waren fest in kaiserlicher Hand. „A1“ wurde von Erzherzog Eugen, „A2“ und „A3“ von Erzherzog Friedrich und „A4“ von Erzherzog Franz Ferdinand gefahren.
Der Todesstoß kam dann, als es Wunschkennzeichen für alle gab. Die Exklusivität ging verloren
source: Kurier.at 13.08.2013
An diesen sogenannten „Nummernadel “ kann ich mich noch gut erinnern: drei- und vierstellige Kennzeichen bekam nicht jeder. Sehr oft waren mit solchen Kennzeichen hohe Beamte und Politiker unterwegs. Bei Verkehrskontrollen wurde da schon mal ein Auge zugedrückt. Damit war 1990 Schluss
source: Motorclassic.at
Auf den Ministersessel übersiedelte Rudolf Streicher, dessen Amtszeit vor allem mit dem Abschaffen des Nummernadels in Verbindung gebracht wird.
source: Fürböck.at
Nur mehr wenige Wiener Autos mit schwarzen Kennzeichen
Das Ende des Nummernadels
• Nostalgie schwingt nicht nur bei vielen Autos, sondern auch bei den alten schwarzen Kennzeichen mit. Waren sie doch etwas "typisch Österreichisches" und teilweise auch mit Privilegien behaftet - wer eine niedrige "W"-Nummer hatte, durfte sich schließlich zum "Nummernadel " zählen. Heute, knapp 14 Jahre nach der Einführung der damals neuen Nummerntafeln, sind die schwarzen Schilder rar geworden.
source: Wiener Zeitung,7.11.2003
Eine Sonderbeilage von Victor Silberers „Allgemeine Sport-Zeitung“ vom 22. Dezember 1907 weist Erzherzog Eugen mit der Adresse I., Parkring 8 mit dem Kennzeichens „A1“ als Chef des Nummernadels aus. Erzherzog Friedrich musste sich mit A2 und A3 begnügen, A4 parkte vor dem Belvedere, der Adresse von Erzherzog Franz Ferdinand.
source: Fürböck.at

Koschutnig 20.03.2017



Nummern-Adel zur Budgetsanierung
"Mehr Verkehrssicherheit bei gleichzeitiger Abschaffung des alten Nummern-Adels - unter dieser Parole will uns Verkehrsminister Streicher mit neuen Nummerntafeln beglücken" […] "So nebenbei soll die Umrüstung von 3,5 Millionen Kraftfahrzeugen das Budget sanieren helfen", rechneten die Verfechter der "Tafelorgie" mit 630 Millionen Schilling für das Budget. "Eine Milchmädchenrechnung", der "AUTO & Wirtschaft" so wenig Glauben schenkte wie der Abschaffung des Nummern-Adels. "Wer immer es sich leisten kann, der adelt sich - mit Geld - jetzt selbst", ortete "AUTO & Wirtschaft" im neuen System einen tiefen Buckel vor dem Jahrmarkt der Eitelkeiten.
source: Auto & Wirtschaft
Damals, im Jänner 1974 […] Noch gab es ja den "Nummern-Adel", also möglichst niedrige Autokennzeichen, die man kraft Amtes oder durch freundschaftliche Beziehungen zum Wiener Polizeipräsidenten zugewiesen bekam.
source: Die Presse 01/02/2014
Karl Eder erinnert sich: „In den 60er-Jahren war noch vom Badener Nummern-Adel die Rede: Die allerersten Pkw im Bezirk Baden hatten Nummern 2000 – 2300, meist waren das Beamte der Bezirkshauptmannschaft. Der Bezirkshauptmann fuhr mit N 2.000, und in der Wienerstraße gab es einen Bäckermeister, der hatte N 2.222.“
source: Mein Bezirk. Baden

Koschutnig 22.03.2017





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