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Papierkrone

die, -, -n

Inoffizielle Bezeichnung der österr. Banknoten vor der Einführung der Schilling-Währung


Wortart: Substantiv
Tags: fachsprachlich
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 20.10.2017
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 1 3

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Kommentare (2)


Der Sturz der österreichischen Papierkrone war so gewaltig, dass jede Wirtschaftstätigkeit auf längere Sicht geradezu unmöglich geworden war. Im Juni 1922 kostete der französische Franc 3 141 Kronen, im Juli 6 021 und im August bereits 12 218 Kronen. [...]
Im Mai 1922 waren 344,8 Milliarden Papierkronen im Umlauf, im Juli bereits 582,8 Milliarden und im August 833 Milliarden
source: Universite de Rouen (ed.), Austriaca, n°spécial - Deux fois l'Autriche après 1918 et après 1945 (1977)

Das Verhältnis zwischen Goldkrone und Papierkrone unterlag in dieser Zeit extremen Veränderungen. !914 Betrug das Verhältnis 1:1, aber schon 1918 hatte es sich auf 1:2,3, 1922 auf 1:280 und in der zweiten Jahreshälfte 1924 gar auf 1:15,481 erhöht.
source: Jutta Günther & Dagmara Jajeśniak-Quast (hg.), Willkommene Investoren oder nationaler Ausverkauf? (2006)

Koschutnig 20.10.2017


Die Republik bezahlte die Zinsen der Kriegsanleihen, aber sie bezahlte sie in Papierkronen. In dem Maße, als der Wert der Papierkrone sank, wurde die Rentnerklasse*) expropriiert. Die Zinsen, die der Staat den Rentnern bezahlte, stellten ... 1922 nur noch ein Zehntausendstel des versprochenen Wertes dar. Der Millionär, der sein Vermögen in Kriegsanleihe angelegt hatte, warzum Bettler geworden.Mit den Rentnern wurden auch die Hausbesitzer expropriirt. Die während des Krieges erlassene Meterschutzverordnung wurde aufrechterhalten. Die Mietzinse, in Papierkronen ausgedrückt, stiegen nur sehr langsam, während der Wert der Papierkrone schnell sank
source: Otto Bauer, Die österreichische Revolution (1923/2012)
Anm.: Mit Otto Bauers "Rentnern" sind natürlich nicht Pensionisten, sondern "Rentiers" [rɛnˈti̯eː] gemeint (Duden:"jemand, der ganz oder überwiegend von Renten (1b) lebt" - und Rente (1b): "regelmäßige Zahlungen, die jemand aus einem angelegten Kapital, aus Rechten gegen andere, als Zuwendung von anderen o. Ä. erhält")
Koschutnig 20.10.2017





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